Die Cetosi sind ein altes Volk mit einer alten Kultur -- das Volk der amphibisch lebenden vierarmigen Echsenmenschen lebt traditionell in kleinen Gruppen von 10-20 Cetok, von denen jeder seine eigene Behausung hat. Sehr traditionelle Cetosi-Wohnungen sind immer noch gebaut wie wie Biberbaue: trockene Höhlen in Fluss- oder Teichnähe mit mehreren unterirdischen Kammern und zwei oder mehr Luftschächten, deren Eingang jedoch unter Wasser liegt. Die meisten Cetosi-Wohnungen sind heutzutage allerdings auch mit oberirdischen Gebäudeteilen aus mit Lehm abgedichteten Schilfflechtmatten oder Stein versehen und besitzen oberirdische Eingänge, um dem Zusammenleben mit den anderen Völkern entgegenzukommen und z. B. Lieferungen trocken annehmen zu können.
Wenn Cetosi unter Imisén und Arrodo leben, nehmen sie die zum Zusammenleben notwendigen Bräuche z. B. des Oljin oder Werlforstanning an, schaffen sich aber immer Rückzugsräume, in denen sie Zeit alleine verbringen können. Cetosi, die diese Rückzugsmöglichkeit nicht bekommen, werden mit der Zeit reizbar und immer anfälliger für die Akash’tugh genannten Berserkeranfälle, in denen Stress die sonst friedfertigen Geschöpfe zu tobenden Kampfmaschinen macht. In gemischter Gesellschaft kümmern sich Cetosi auch länger um ihre Partner und Kinder, als dies in reinen Cetosi-Siedlungen der Fall ist:
Cetosi, die unter sich leben, lassen den anderen Mitgliedern eines "Abule" genannten Dorfes viel Freiraum - zwei Baue desselben Abules können problemlos 500-1000 Schritt auseinanderliegen. Selbst die dauerhaften Brutpartnerschaften leben getrennt, bis höchstens alle drei Jahre zur Herbst-Tagundnachtgleiche die Paarung erfolgt. Die Männer brüten danach das Gelege von 1-4 Eiern über 5 Monate hinweg in einem Brutsack aus, wofür ihnen die Frauen den "Eyin'owo" schulden, eine Art Ausgleichszahlung in Form von Essen, Kleidung oder Geld.
Im Gegenzug sorgt der Mann durch Zahlung eines "Eyin'owo" für die Frau, solange diese den frisch geschlüpften Cetok aufzieht -- in der Regel zwei Jahre lang. Danach wird das Junge sich selbst überlassen und man erwartet, dass es alles übrige durch geduldiges Zusehen und Nachahmen der anderen Abule-Bewohner lernt. Allerdings schützen alle Mitglieder eines Dorfes sich gegenseitig und auch die Jugendlichen vor Angriffen oder anderen Gefahren, Kinder werden also nicht völlig sich selbst überlassen und dürfen in der Regel auch bei der Mutter oder dem Vater wohnen, bis sie sich selbst eine Behausung bauen oder die eines verstorbenen Cetok übernehmen können.
Basisdemokratie und Kriegsherrschaft
Wenn eine Cetosi-Gemeinschaft Entscheidungen treffen muss, spricht der Jüngste zuerst und die Älteste zuletzt. Jeder darf seine Gründe vorbringen oder nur mit Ja/Nein stimmen, wie es ihm beliebt -- aber niemand spricht zweimal, niemand spricht länger als ein Abila-Fisch braucht, um an Land zu ersticken (etwa zehn Minuten) und am Ende entscheiden alle gemeinsam per Handzeichen.
Eine Ausnahme ist die Brutwahl, die traditionell durch den Kampf der Männer um die Frauen entschieden wird (auch wenn heutzutage Cetosi-Frauen auch gerne selbst wählen). Eine andere Ausnahme sind Krieg und Notfälle, in denen schnelle Entscheidungen lebenswichtig sind. In diesem Fall wird ein Anführer auf Zeit (meist einen Monat mit Option auf Wiederwahl) gewählt, der während des Notfalls die uneingeschränkte Befehlsgewalt hat.
Das Ketotuke schafft damit den gleitenden Wechsel zwischen undiskriminierender Basisdemokratie und absoluter Herrschaft und wieder zurück.
Lebensliebende Pflanzenfresser?
Da Cetosi natürliche Pflanzenfresser sind, wird ihnen oft nachgesagt, sie würden das Leben so sehr achten und behüten wie die friedliebenden Taipuisa. Das stimmt nicht ganz, denn das Ketotuke misst nur dem Leben der Cetosi einen besonderen Wert zu, danach kommen die anderen Völker und danach Wasserlebewesen (ohne Unterschied zwischen Tier und Pflanze) und zum Schluss alle Landlebewesen.
Die Cetosi blicken trotzdem nicht generell auf andere Lebewesen herab: Sie erkennen an, dass beispielsweise ein Imisén oder Arrodo durchaus Macht über einen Cetok haben kann oder klüger oder stärker sein kann, oder dass die anderen Völker -- genauso wie alle Cetosi -- ihre eigene Meinung und ihre Gründe haben dürfen. Sie sind lediglich der Meinung, dass ihr Leben und Überleben einen höheren Stellenwert genießt, als das der kurzlebigen Imisén und Arrodo oder der pflanzenartigen Taipuisa.
Die Alte Kultur
Das Ketotuke ist die älteste Kultur der Pylae, weil sie sich über die Jahrtausende am wenigsten verändert hat. Selbst das Tairauha ging irgendwann aus dem Elemendvidh hervor, aber das Ketotuke existierte schon, als noch Kaijukansa und Xuktcha durch die Pylae wandelten und Arrodo und Imisén noch ferne Träume waren -- und die Cetosi sind sich dessen vage bewusst.
Ketotuke geht nicht von einer sich wiederholenden, zyklischen Geschichte aus, sondern vergleicht das Leben eines Einzelnen und das ganzer Völker mit einem Fluss: Flüsse fließen immer nur in eine Richtung und irgendwann münden sie ins Meer der vergessenen Geschichte. Für Cetosi erwächst daraus eine Art Stoizismus, denn wenn ohnehin alles seinen Lauf geht, dann wird am Ende alles so kommen, wie es den Göttern gefällt. Man kann den Fluss nicht aufhalten, aber wie der Biber kann man ihn kurzzeitig stauen oder sogar umleiten... bis er sich wieder den Weg bahnt, den er nun einmal natürlicherweise nimmt.
Dass die mehrere tausend Jahre umfassende Geschichte der Cetosi nicht im Nebel der Zeit vergessen wurde, ist einerseits einer blühenden Geschichtskultur (s.u.) zu verdanken, andererseits aber auch einzelnen Cetosi, die auf eine Art kollektives Volksgedächtnis zurückgreifen können und sich an längst vergangene Zeiten erinnern. Diese erleben das "Iranti awọn eniyan ti o ku", die '''Erinnerung der Vergangenen'", in denen sie sich auch verlieren können, wenn sie nicht regelmäßig mit den Lebenden sprechen, um sich im Hier und Jetzt zu halten.
Entweder die Erinnerungen kommen zufällig und sind eher blass, oder der Cetok kann sich aktiv an bestimmte Dinge aus der Vergangenheit erinnern, als hätte er sie selbst vor kurzem erlebt - er kann dann sogar Fertigkeiten und Zauber lernen, an die er sich erinnert (der Vorteil "Reawakened [25]" als Cosmic-Enhancement). Dieser Vorgang ist jedoch anstrengend (Costs Fatigue; kann bei schlimmen Erinnerungen auch den Berserkerrausch auslösen!) und kann zu Halluzinationen und Realitätsverlust führen (Temporary Disadvantage: Lost in the Past fordert einen Willenswurf, um in die Realität zurückzufinden. Dieser darf bei Fehlschlag 1x pro Stunde wiederholt werden.).
Etwa jeder 100ste Cetosi hat einen schwachen Zugriff auf das Volksgedächtnis, etwa jeder 3.000ste vollen Zugriff.
Geschichtsschreibung
Die typische Art des Ketotuke, Geschichte festzuhalten, basiert auf langen Sagas und epischen Gesängen, die sich durchaus über Stunden hinziehen können. Um Ereignisse dauerhafter festzuhalten und Gedächtnisstützen zu bieten, haben Cetosi seit jeher eine symbolhafte Zeichenschrift aus 144 Grundsymbolen und über 20.000 kombinierten Zeichen auf Steine geritzt, die sowohl an Land als auch im Wasser lesbar ist.
Diese Art der Aufzeichnung arbeitet viel mit der Assoziation zu im ganzen Volk bekannten Geschichten, sodass sich die Lesart eines "Geschichtensteins" und die Bedeutung seiner Symbole durchaus individuell -- nach Erzähler, Publikum, Jahreszeit, Anlass, etc. -- ändern kann. Cetosi lieben ihre Sagas und erzählen sie sich so oft wie möglich gegenseitig, denn jeder möchte möglichst alle Varianten einer Sage kennen, um selbst viel Deutungsspielraum zu haben, wenn er einen Geschichtenstein erhält, bzw. an der Zusammensetzung der Symbole möglichst genau erkennen kann, auf welche Lesart und Bedeutung der Autor Wert gelegt haben müsste.